Die aktuelle Pandemie stellt uns alle vor die wohl bisher größte Belastungsprobe der jüngsten Geschichte. Ich kann die große Not und Sorge, die viele Menschen unmittelbar spüren, sehr gut nachvollziehen
Und ja, die Krise hat auch unserem engen wirtschaftlichen, sozialen und öffentlichen Netz schonungslos aufgezeigt, dass wir trotz aller Bemühungen nicht alles auffangen können. Wir sind weder eine Insel der Seligen noch der Mittelpunkt oder gar die Besten dieser Welt! Es sind Fehler passiert, einige Entscheidungen würde man im Nachhinein sicher anders treffen. Diese Fehler müssen wir schonungslos ansprechen, dann aber auch gemeinsam an Lösungen arbeiten und Menschen in Not helfen. Wir dürfen sie mit ihren Sorgen und durch die Krise verursachten Nöten nicht allein lassen.
Tatsache ist auch, dass Einige derzeit mit ihrem Verhalten ein gefährliches Spiel treiben, Unwahrheiten verbreiten, tiefe Ängste in der Gesellschaft schüren und so Wut und Hass bewusst anheizen. Wenn wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen und Schuldige suchen, die einige sogar am liebsten öffentlich an einen Pranger stellen würden, dann ist dies die schlechteste aller Optionen, die wir jetzt für unsere Heimat treffen können. Ich hoffe wir haben nicht vergessen, dass nicht unser Nachbar, unser Freund oder unser Bekannter der Feind ist, sondern das Virus!
Wenn wir die aktuelle Krise überwinden wollen, dann geht das jetzt nur mit einem großen Kraftakt der Solidarität und einen gemeinsamen Weg. Uns Südtirolerinnen und Südtiroler hat schon immer ausgezeichnet, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenstehen und zusammenhalten können. Einmal mehr ist jetzt jeder Einzelne von uns gefordert zu beweisen, dass er nicht nur von Solidarität spricht, sondern diese auch leben kann. Das wünsche ich mir jetzt von ganzem Herzen.
Hannes Mussak
Präsident vom Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige