Vinschger Wirtschaft im Gespräch

Mobilität, die Realisierung des Breitbandnetzes und der Nationalpark Stilfser Joch waren die Themen, die anlässlich der SWR-Bezirksversammlung mit dem Landeshauptmann und Landesrat für Wirtschaft Arno Kompatscher im Vinschgau erörtert wurden.  

„Erreichbarkeit auf allen Ebenen ist ein strategischer Wettbewerbsfaktor für unsere Unternehmen. Es ist wichtig, dass die Landesregierung Maßnahmen trifft, um diese sowohl auf der Straße, als auch auf der Schiene, in der Luft und mittels schnellen Datenverbindungen sicherzustellen“, eröffnete Johann Moriggl, Bezirkspräsident des Südtiroler Wirtschaftsringes die Bezirksversammlung im Josefshaus in Laas.

Besonders im Bereich des Schienenverkehrs – betonte Moriggl – seien in den nächsten Jahren wichtige Investitionen zu tätigen, wie beispielsweise die Elektrifizierung der Vinschger Bahn und eine überregionale Zugverbindung in die Schweiz. Weiters gelte es auszuloten ob auf bestimmten Straßenabschnitten Umfahrungen möglich sind, um die Straßen sicherer zu machen. Thematisiert wurden auch die Aufstiegsanlagen im Obervinschgau und welche Vorstellungen die Landesregierung diesbezüglich habe. Die Fertigstellung der sog. Datenautobahnen, sprich eines landesweiten Breitbandnetzes, gelte es konsequent zu verfolgen und vor allem Klarheit zu schaffen, wer für welchen Teil des Ausbaus verantwortlich ist. Ziel müsse es sein, eine möglichst flächendeckende Versorgung der Unternehmen und privaten Haushalte mit schnellem Internet sicherzustellen.

Der Landeshauptmann berichtete, dass mit der Elektrifizierung der Vinschger-Bahn eine Verdoppelung der Passagierzahlen und die Einführung eines Halbstundentaktes ermöglicht werden. Die Arbeiten dafür würden bereits 2017 beginnen. Auch sind verschiedene Gespräche mit der Kantonsregierung von Graubünden und der zuständigen Bundesrätin in Planung, um die Möglichkeit einer Anbindung von Mals nach Schuls/Scuol auszuloten. In Bezug auf die Aufstiegsanlagen informierte der Landeshauptmann, dass bei Skigebieten, die bereits im Fachplan für Aufstiegsanlagen und Skipisten vorgesehen sind, bei Neubau, Verschiebung bzw. Umbau eines Liftes sofort das Projekt vorgelegt und dem Prüfungsverfahren unterzogen werden kann. Bei Projekten außerhalb des Fachplans und bei neuen Anbindung bzw. Verbindung müsse auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie ein umfassendes Bewertungs- und Prüfverfahren durchgeführt werden. Vor allem aber müsse das Projekt von den lokalen Verwaltern mitgetragen werden.

Bei der Realisierung des Breitbandnetzes bestätigte der Landeshauptmann, dass noch großer Handlungsbedarf bestehe. Damit die Netze wirtschaftlich effizient arbeiten wird es nun ein gemeinsames, vom Land koordiniertes Vorgehen beim Bau und beim Betrieb des Netzes geben. So soll sichergestellt werden, dass in ganz Südtirol, unabhängig vom Standort oder der Anzahl der Anschlüsse in einer Gemeinde, die Anschlüsse für Betriebe und private Haushalte zu den gleichen Konditionen angeboten werden können. Als ambitioniertes Ziel nannte der Landeshauptmann die Realisierung der letzten Meile innerhalb 2020.

Nationalpark Stilfser Joch

Mit der Unterzeichnung der Durchführungsbestimmung zum Nationalpark Stilfser Joch Anfang Dezember durch den Staatspräsidenten Sergio Mattarella ist der Startschuss für eine autonome Verwaltung jenes Flächenteils, der sich auf Südtiroler Seite befindet, gesetzt worden. „Unser Wunsch ist natürlich eine Aufwertung des Parks, damit er sich zu einer Attraktion für den Vinschgau entwickelt“, unterstrich der SWR-Bezirkspräsident das Anliegen der Wirtschaftstreibenden. Der Landeshauptmann betonte, dass derzeit ein übergeordnetes Parkreglement erarbeitet wird. „Die konkrete Umsetzung der Maßnahmen wird dann in enger Abstimmung mit den Vertretern im Vinschgau – in erster Linie natürlich mit den betroffenen Gemeinden – erfolgen“, so der Landeshauptmann, welcher dazu aufrief den Park als Chance für den Vinschgau zu sehen.

 

„Das Thema Erreichbarkeit nimmt bei jeder Bezirksversammlung breiten Raum ein. Neben der Schiene, der Straße und den schnellen Datenverbindungen gehört auch eine Erreichbarkeit Südtirols mittels Flugzeug dazu. Auch wenn man in den Tälern den unmittelbaren Nutzen des Flughafens nicht immer empfindet, so profitiert doch der Standort Südtirol davon, indem Arbeitsplätze geschaffen und Wertschöpfung generiert werden. Mein Appell geht an alle Wirtschaftsvertreter, sich inhaltlich mit dem Konzept auseinanderzusetzen und eine sachliche Diskussion zu führen“, schloss SWR-Präsident Philipp Moser die Veranstaltung.

 

Author: SWR