Südtirols Wirtschaft fährt elektrisch: 21 Autos zum Testen übergeben

670 Betriebe haben angefragt – 60 davon können bis zum 3. August bei den eTestDays ein E-Auto ausprobieren. Die ersten E-Autos wurden nun den Firmen übergeben.

Von klima- und umweltfreundlicher, ressourcenschonender und effizienter Elektromobilität zu lesen oder zu hören sei eines – wirklich davon überzeugen könne sich man sich aber beim Fahren eines E-Autos, so Landeshauptmann Arno Kompatscher beim Auftakt der eTestDays. Am 18. Juli haben der Landeshauptmann und die Landesräte Florian Mussner und Richard Theiner den ersten 21 Südtiroler Betrieben die Schlüssel für E-Fahrzeuge übergeben. Die Betriebe können nun die E-Autos vier Tage lang im Arbeitsalltag ausprobieren.

„Unser Mobilitätskonzept vereint Mobilität und Lebensqualität und setzt darauf, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verbessern und beim motorisierten Verkehr der dann noch verbleibt, ist die Elektromobilität natürlich besonders wichtig und wir wollen, dass möglichst viele Betriebe sich E-Autos anschaffen“, betonte Kompatscher. Theiner verwies auf die Vorzüge von E-Autos für die Umwelt: „E-Fahrzeuge liefern schnelle Ergebnisse, wenn es darum geht, Verkehrsemissionen in den Griff zu bekommen und Stickoxide drastisch zu verringern – sie sind besonders nachhaltig, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt -außerdem haben E-Fahrzeuge den Vorzug, dass sie besonders leise sind“. Laut Mussner können gerade Betriebe von E-Fahrzeugen profitieren, denn diese „zahlen sich umso mehr aus, je mehr sie gefahren werden und sind wegen geringer Kosten für Instandhaltung und Betrieb interessant – zudem werden sie ständig weiterentwickelt“. Mussner verwies auch auf einen Artikel im heutigen Corriere della Sera, in dem Bozen gemeinsam mit Amsterdam und Oslo als Spitzenreiter in Sachen E-Mobilität aufgelistet sind. Das Land baut die Ladestationen in Südtirol kontinuierlich aus. „Inzwischen haben wir 71 öffentliche Ladestationen für E-Autos und außerdem seit 2017 Förderungen für den Ankauf und die Ladestationen“, so die Landesvertreter.

„Die Aktion eignet sich, Vorurteile und Ängste gegenüber der neuen Technologie abzubauen – in der Tat bieten E-Autos nämlich viele Vorteile nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Image eines Betriebs und zudem kann man Betriebs- und Wartungskosten sparen“, sagte Benjamin Profanter von der Backstube Profanter, die bereits 1990 ein E-Auto hatte.

Allein die 670 interessierten Betriebe, die sich zu den TestDays angemeldet haben, belegten das große Interesse an der E-Mobilität und machten die Aktion zu einem Erfolg, unterstrich Florian Zerzer, der die Arbeitsgruppe „Green Mobility“ leitet. Bei ähnlichen Aktionen in Deutschland beispielsweise habe es im Verhältnis zur Einwohnerzahl noch nie so viel Interessierte gegeben, wie nun in Südtirol, so Zerzer.

Bei der Aktion stehen 20 E-Fahrzeuge verschiedener Hersteller wie etwa Porsche, BMW, Mini, Smart oder VW mit unterschiedlichen Fahrzeugmodellen und Ausführungen (E-Autos mit Batterie sowie Plug-in-Hybride) sowie ein Wasserstoff-Fahrzeug bereit. Unter den 670 interessierten Betrieben hat eine Kommission 60 Betriebe ausgewählt, die die Autos nun nach einer kurzen Einschulung bis zum 3. August vier Tage lang kostenlos testen können. „Dabei wurden möglichst viele Branchen, verschiedene Unternehmensgrößen und auch die Bezirke so gut wie möglich berücksichtigt“, erklärt Harald Reiterer, Bereichsleiter der Green Mobility in der Südtiroler Transportstrukturen AG. Bezahlen müssen die Betriebe nur die Stromkosten für die Ladevorgänge über Schuko-Stecker daheim und im Betrieb oder an den öffentlichen Ladesäulen.

„Alperia stellt während der Testaktion kostenlose Kundenkarten für 150 öffentliche Alperia-Ladesäulen zur Verfügung. Außerdem stellt Alperia bei Bedarf Heimladestationen, sogenannte Wallboxes, für die Dauer der Testaktion kostenlos zur Verfügung“, informierte Wolfram Sparber, Präsident der Energiegesellschaft Alperia. „Auch der Raiffeisenverband Südtirol unterstützt die Aktion, denn für die Einführung einer neuen Technologie braucht es viele Helfer“, sagte Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbands Südtirol.

„Sogar die Mitarbeiter der Diözese werden in den kommenden Wochen elektrisch fahren, denn es ist wichtig bei den Menschen vor Ort zu sein“, sagte Toni Fiung, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Bozen-Brixen, und verwies auf die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung und Nachhaltigkeit als Auftrag für menschliches Handeln.

Gedankt wurde auch den Vertretern der Südtiroler Wirtschaftsverbände, und zwar Unternehmer Verband UVS, Handels- und Dienstleistungsverband hds, Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister lvh, Hoteliers- und Gastwirteverband HGV, Südtiroler Vereinigung der Handwerker und Kleinunternehmen CNA-SHV, Südtiroler Bauernbund SBB ebenso wie dem Südtiroler Wirtschaftsring und der Handelskammer Bozen für die Beteiligung an der Aktion.

 

Förderungen für Betriebe

Das Land Südtirol gewährt gemeinsam mit einigen Fahrzeughändlern eine Ankaufprämie zur Förderung der Elektromobilität. Wer ein neues E-Fahrzeug kauft, kann um eine Prämie von 4000 Euro für reine Elektroautos bzw. 2000 Euro für Plug-In-Hybride ansuchen. Betriebe, die ein elektrisch betriebenes Kleinmotorrad oder ein elektrisch betriebenes Lastenfahrrad erwerben, bekommen einen Beitrag von 30 Prozent der Anschaffungskosten, wobei E-Mofas mit maximal 1.000 Euro und E-Lastenfahrrädern mit maximal 1.500 Euro gefördert werden.

Auch die Anschaffung und die Installation einer Heimladestation werden mit 70 Prozent der Ausgaben bis maximal 1000 Euro vom Land gefördert.

 

Informationen: www.greenmobility.bz.it

 

 

 

 

Author: SWR