Neue Märkte erobern und gleichzeitig lokale Kreisläufe stärken

Generalversammlung des Südtiroler Wirtschaftsrings

v.l.n.r.: Wirtschaftspublizistin Inga Michler, Landeshauptmann Luis Durnwalder, SWR-Präsident Hansi Pichler

Am Montag, den 24. Juni 2013, fand in der Firma Selva AG in Bozen die Generalversammlung des Südtiroler Wirtschafsrings (SWR) statt. Sie stand unter dem Motto „Globaler Markt & lokale Kreisläufe”. Der SWR wollte damit die Aufmerksamkeit auf zwei wichtige künftige Schwerpunkte richten, nämlich die Stärkung des Exports und der lokalen Wertschöpfungsketten.

In seiner Eröffnungsrede ging SWR-Präsident Hansi Pichler zunächst auf die derzeit schwierige konjunkturelle Lage ein. Er rief dazu auf trotz der negativen Wirtschaftsdaten positiv in die Zukunft zu schauen, forderte aber von der Politik mehr Investitionen in strategische Standortpolitik und besser Rahmenbedingungen: „Die Südtiroler Wirtschaft hat es bis jetzt geschafft, wettbewerbsfähig zu sein und das vor allem dank des unermüdlichen Einsatzes der Unternehmerinnen und Unternehmer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jetzt sind wir aber an einem Punkt angelangt, wo die Grenze des Machbaren erreicht ist. Es ist höchste Zeit, eine Kehrtwende einzuleiten. Südtirol braucht Reformen und Maßnahmen, um zu wachsen“, so SWR-Präsident Pichler. Er nannten die Verschlankung der öffentlichen Verwaltung, die Reduzierung der Steuerlast, den Abbau der Bürokratie, die Verbesserung der Erreichbarkeit, eine größeres Augenmerk auf Forschung und Innovation, sowie die verstärkte Förderung von Internationalisierung und lokaler Wertschöpfungsketten als notwendige Schwerpunkte.
Neue Märkte erobern und gleichzeitig lokale Kreisläufe stärken
Er führte sodann letzteren Schwerpunkt näher aus. „In der aktuellen Situation können wir uns von der Inlandsnachfrage wenig positive Impulse erwarten, gleichzeitig sinken die Haushalte, was unweigerlich Konsequenzen auf die öffentliche Auftragsvergabe hat“, sagte Pichler. Es gelte daher neue Märkte zu erobern, da ein starker Außenhandel maßgeblich dazu beitrage, langfristig Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. „Südtirol hat hier aber noch großen Aufholbedarf“, so Pichler, der auf die aktuellen Exportdaten verweis. Zwar konnte im ersten Quartal des laufenden Jahres die Exporttätigkeit um 3,8 % gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres gesteigert werden, mit 19,6 % Exportanteil am Bruttoinlandsprodukt liegt Südtirol aber immer noch weit hinter Tirol (41,1 %) oder Bayern (35 %) zurück. „Die Politik hat diese Notwendigkeit erkannt und einige Maßnahmen ergriffen. Diese müssen aber intensiviert werden. Auch kleineren Betrieben muss es möglich sein, erfolgreich außerhalb der Landesgrenzen tätig zu sein“, so der SWR-Präsident, der auch dazu aufrief mehr in die Bewerbung der Tourismusdestination Südtirol zu investieren. „Tourismus ist versteckter Export, der frisches Geld nach Südtirol bringt“, sagte Pichler. Die Wirtschaftstreibenden hielt Pichler dazu an, sich künftig der Wertschöpfungsketten stärker bewusst zu werden und diese durch Kooperation und Vernetzung mit regionalen Partnern gezielt zu stärken. Gleichzeitig forderte er mehr Lokalpatriotismus und Konsequenz von Seiten der öffentlichen Körperschaften. „Es kann nicht sein, dass per Landesgesetz einerseits die lokalen Produkte Vorfahrt erhalten sollen und man eine Vorzugsschiene für kleine Kreisläufe zulassen will, dann aber auf der anderen Seite kleine Lieferanten, wie etwa im Lebensmittelbereich, bei der öffentlichen Auftragsvergabe zu Tode bürokratisiert werden. Hier stehen Ankündigungen und Realität im krassen Widerspruch“, sagte Pichler in Richtung Politik.
Grußworte des Landeshauptmanns, Gastreferat und Diskussionsrunde
Nach der Rede des SWR-Präsidenten hielt Landeshauptmann Luis Durnwalder seine Grußworte, wobei er dazu aufrief, das Glas nicht immer halb leer zu sehen. Er stimmte dem SWR-Präsident aber darin zu, dass es neuer Rezepte und Schwerpunkte bedürfe, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und verweis dabei unter anderem auf die Maßnahmen zu Gunsten des Arbeitsmarktes, welche die Landesregierung am Montag, den 24. Juni 2013, genehmigt hat.
Im Anschluss folgte das Gastreferat der Wirtschaftspublizistin Inga Michler. Sie zeigte anhand vieler Beispielen auf, wie Familienunternehmen dank den ihnen eigenen Stärken die Krise erfolgreich meistern können.
Die SWR-Generalversammlung schloss mit einer Diskussionsrunde mit Landesrat Thomas Widmann, Handelskammerpräsident Michl Ebner, SWR-Präsident Hansi Pichler, dem Verwaltungsleiter der Selva AG Hubert Primisser und Gastreferentin Inga Michler.
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Author: SWR