Eine Delegation des Südtiroler Wirtschaftsringes war kürzlich (18.-20. November) zu Besuch in Brüssel – SWR-Präsident Philipp Moser: „Der Austausch und die gemeinsame Arbeit in einem europäischen Netzwerk bringt große Chancen für unsere Unternehmen“
„Rund 99 Prozent der Betriebe in Europa sind Klein- und Mittelunternehmen, ähnlich strukturiert wie unsere heimischen Betriebe. Es ist wichtig, dass wir uns auf europäischer Ebene vernetzen, damit unsere Anliegen und Vorstellungen berücksichtigt werden“, ist SWR-Präsident Philipp Moser überzeugt. Aus diesem Grund war kürzlich eine 17-köpfige Delegation des Südtiroler Wirtschaftsringes in Brüssel zu Gast, um gemeinsam mit MdEP Herbert Dorfmann die Chancen und Zukunftsperspektiven für KMUs im europäischen Kontext zu erörtern.
MdEP Herbert Dorfmann unterstrich dabei, dass die Vernetzung auf europäischer Ebene in Zukunft unabdingbar sei, um wettbewerbsfähig sein zu können. „Es freut mich, dass sich die Vertreter der Südtiroler Wirtschaftsverbände auch die europäische Politik aufmerksam verfolgen. Viele Regeln, welche dann unsere Unternehmen betreffen, werden auch auf europäischer Ebene gemacht und es ist daher richtig, wenn der Blick auch manchmal nach Brüssel gelenkt wird“, betonte er.
Bei einem Austausch mit MdEP Daniel Caspary, Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel des EU-Parlaments und MdEP Markus Pieper, Vorsitzender des SME-Circle in der EVP, einem Zusammenschluss von 40 Parlamentariern aus 26 Ländern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den KMUs eine stärkere Stimme zu geben, wurden anstehende Projekte der EU und die Zukunftsaussichten von KMUs vertieft. „In nahezu ganz Europa stöhnen vor allem KMUs über zu hohe bürokratische Auflagen. Dabei darf man den ’schwarzen Peter‘ jedoch nicht immer der EU zuschieben: Vielfach ist es so, dass die Umsetzung durch die Nationalstaaten an der ursprünglichen Zielsetzung der EU vorbeigeht und dadurch erst Bürokratie entsteht. Es muss uns gelingen, dass EU-Verordnungen und Richtlinien in möglichst allen Ländern gleich umgesetzt werden. Nur dadurch kann ein fairer Wettbewerb stattfinden“, forderte der SWR-Präsident.
Martin Larch, Direktor der Abteilung Wirtschaftssteuerung der Europäischen Kommission ging in seinen Ausführungen auf die Herausforderungen der Währungsunion ein und betonte, dass die Wirtschaftspolitik verstärkt als europäische Aufgabe wahrgenommen werden müsse, die strukturiert und anhand von strengen Überwachungsmechanismen gestaltet wird.
Am Nachmittag stand ein Besuch im Außenamt der Autonomen Provinz Bozen auf dem Programm, bei welchem Amtsdirektorin Vesna Caminades auf die Chancen der Europaregion Tirol einging und auf die Leistungen des Außenamtes – auch für Südtirols Unternehmen – hinwies.
„Bei den verschiedenen Gesprächen ist uns einmal mehr deutlich vor Augen geführt worden, dass die KMUs das Rückgrat der europäischen Wirtschaft sind. Die Anliegen sind dieselben: Abbau von Bürokratie, ein leichterer Zugang zu Kapital, mehr Unterstützung bei Innovationsprozessen und eine Reduzierung der Steuerlast. Wir müssen beginnen, auf europäischer Ebene im Netzwerk zu denken und zu arbeiten, wenn wir auch weiterhin wettbewerbsfähig sein wollen“, zeigt sich SWR-Präsident Philipp Moser nach der Kurzreise des SWR nach Brüssel überzeugt.