Wirtschaft für sichere und günstige Stromversorgung
Erweiterte SWR-Bezirksausschusssitzung Eisacktal/Wipptal
Ganz im Zeichen der Strompolitik stand die erweiterte SWR-Bezirksausschusssitzung Eisacktal/Wipptal, die am Montag, den 17. Juni 2013, in den Brixner Stadtwerken stattfand. Vertreter der SELNET, des Raiffeisen Energieverbandes und der Stadtwerke Brixen nahmen dabei zur Stromverteilung, Versorgungssicherheit sowie zu den Stromkosten Stellung.
Am Podium im Sitzungssaal der Stadtwerke Brixen fand sich zum einen Rudi Rienzner, Geschäftsführer des Südtiroler Energieverbands, als Vertreter einer Dachorganisation vieler kleiner Energieproduzenten, die sich für eine grundlegende Neuausrichtung der Energiepolitik in Südtirol einsetzt. Weiters fanden sich dort für die SELNET Generaldirektor Alois Amort und Dieter Theiner, Bereichsleiter für Engineering & Consulting, deren 5.500 Kilometer umfassendes Netz von Mittel- und Niederspannungsleitungen das Rückgrat der Stromverteilung in Südtirol bildet. Und nicht zuletzt informierte auch Wolfgang Plank, Direktor der Stadtwerke Brixen AG, die nicht nur mehr als 19.000 Anschlüsse mit Strom versorgen, sondern auf Grund der Vielfalt der zusätzlich angebotenen Dienste sozusagen ein Supermarkt der öffentlichen Dienste sind. SWR-Bezirkspräsident Werner Kusstatscher konfrontierte die Anwesenden mit einer Reihe von Fragen zur Stromverteilung und Versorgungssicherheit sowie zu den Stromkosten.
Allen, Energieverband, SELNET und Stadtwerke, geht es zweifelsohne um die bestmögliche Versorgung. So haben SELNET und Stadtwerke viel Geld in die Hand genommen um das jeweilige Netz zu modernisieren und das mit Erfolg. In Brixen und Umgebung seien Stromausfälle kaum mehr ein Thema, da seit 2011 alle sogenannten roten Zonen beseitigt sind. Dennoch sagt Plank: „Ein Betrieb der keine eigenen Vorsorgemaßnahmen trifft, handelt fahrlässig, denn Stromausfälle, die durch Dritte verursacht werden, können immer auftreten.“ Ähnlich die Situation bei SELNET, die am 1. Jänner 2011 das teilweise marode Stromnetz der ENEL übernommen hat und dieses weitgehend in Schuss gebracht hat. Orange Zonen gibt es zwar noch einige, rote aber nur mehr im Ahrntal. Ein zentrales Problem orten alle Experten in der schlechten Versorgung der Ost-Hälfte des Landes mit Hochspannung. „Die 110-Kilovolt-Leitung, die von Bozen in den Osten führt, kann im besten Fall als Schnellstraße bezeichnet werden; nötig wäre aber eine Autobahn“, so Alois Amort. Hier sei also dringend Handlungsbedarf gegeben. Eine Verbesserung der Situation könne laut den Anwesenden Experten die neue Merchant-Line über den Brenner, ein Investitionsprojekt von MEMC, SEL und TIWAG bringen.
Was diese aber wohl nicht mit sich bringen wird – und das enttäuschte die anwesenden Vertreter der Wirtschaft – ist ein wesentlich günstigerer Strom. Dieser ist aber für SWR-Bezirkspräsident Kusstatscher neben der Versorgungssicherheit essentiell. „Günstiger Strom ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor bei dem wir gegenüber dem Ausland klar im Nachteil sind.“ Bis auf Rudi Rienzner, der im Genossenschaftsmodell die Lösung des Problems sieht, hatte keiner einen Ausweg parat, da der Staat über Steuern und Abgaben kräftig mitkassiere und sich daran auch in Zukunft nichts ändern werde. Werner Kusstatscher rief daher dazu auf, dass sich alle Teilnehmer des Südtiroler Strommarktes ernsthaft mit der Frage befassen müssen, wie eine für Südtirols Wirtschaft vorteilhafte Strompolitik aussehen kann. Denn Tatsache ist: Im Stromgeschäft ist viel Geld zu verdienen und dieses gilt es sinnvoll zu verteilen.
[download_button link=“https://www.swrea.bz.it/wp-content/uploads/2013/06/2013_Strompreis-für-industrielle-Verbraucher.pdf“]Strompreis für industrielle Verbraucher in Cent pro kWh nach Eurostat 2012[/download_button]