Forschungsinstitutionen bieten den Unternehmen Hilfe bei Innovationsbemühungen
Am Mittwoch, den 7. März 2012 fand in der Handelskammer in Bozen die Informationsveranstaltung „Forschung & Entwicklung in Südtirol – Schnittstellen und Möglichkeiten für Unternehmen“ statt. Der Südtiroler Wirtschaftsring (SWR) brachte dabei die Südtiroler Forschungsinstitutionen und Unternehmer an einen Tisch.
„Wir haben in Südtirol ausgezeichnete Forschungseinrichtungen, die von den Unternehmen aber noch zu wenig genutzt werden; vielleicht weil die Möglichkeiten der Zusammenarbeit noch zu wenig bekannt sind. Dies müssen wir ändern, denn Innovation, Forschung und Entwicklung sind die Vitamine I, F, und E, die Südtirols Wirtschaft braucht“, so SWR-Präsident Christof Oberrauch bei der Eröffnung. Andreas Widmann, SWR-Bezirkspräsident und Ideengeber der Veranstaltung, unterstrich die absolute Notwendigkeiten mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren: „Unsere Unternehmen arbeiten unter sehr ungünstigen Rahmenbedingungen: hoher Steuerdruck, zu geringe Rechtssicherheit und ein verkrusteter Arbeitsmarkt. Dazu gesellt sich der enorme Preisdruck. Im Wettbewerb können wir somit nur mit innovativen Produkten mithalten und dazu brauchen wir Forschung und Entwicklung.
Bei der Veranstaltung referierten die Vertreter der fünf Forschungsinstitutionen Eco-Research, EURAC research, Fraunhofer Innovation Engineering Center, Freie Universität Bozen und TIS innovation park. Eco-Research, ein Tochterunternehmen der Eco-Center AG, konzentriert sich auf den Umweltbereich. „Innovation entsteht oft aus einer gewissen Not heraus. Wir helfen den im Umweltbereich spezialisierten Unternehmen beim Suchen von geeigneten Lösungen“, sagte deren Direktor Werner Tirler. Die Gesundheit, der Mensch im alpinen Lebensraum, erneuerbare Energien sowie die Autonomie und Minderheiten sind hingegen die Forschungsschwerpunkte der EURAC, deren Direktor Stephan Ortner zahlreiche Beispiele der Zusammenarbeit mit Unternehmen aufzeigte. Insbesondere strich er die Kompetenz der EURAC im Bereich EU-Förderprogramme heraus und machte auf das neue EU-Rahmenprogramm „Horizont 2020“ aufmerksam, das Innovation, Forschung und Wirtschaft näher zusammenführt und große Chancen insbesondre für Klein- und Mittelbetriebe bietet. Hier liegen große Summen an Fördergeldern bereit, die es zu nutzen gelte, erklärte der EURAC-Direktor. Darüber hinaus verfügt die EURAC über ein eigenes Technologietransfer-Büro, dessen Aufgabe es ist, den Kontakt zu den Unternehmen herzustellen. Auch die akademisch ausgerichtete Forschung der Freien Universität Bozen ist bemüht, dass Unternehmen und Forschung enger zusammenrücken wie Andrea Gasparella, Professor an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik, erklärte und zeigte mehrere Modelle der Zusammenarbeit auf, die von Auftragsforschung bis zur partnerschaftlichen Kooperation reichen. Anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil für die Gesellschaft, dieses Motto hat sich Fraunhofer Italia auf die Fahne geschrieben. Aus diesem Grund setzt Institutsleiter Dominik Matt auf unternehmerisch denkende Forscher. Die strategische Ausrichtung des Instituts richtet sich ganz klar auf Klein- und Mittelbetriebe. Den Abschluss im Reigen der Kurzreferate bildete TIS-Präsident Nikolaus Tribus. „Forschungseinrichtungen sind ideale Plattformen um Menschen und Ideen zusammenzubringen. Aber gerade in Südtirol sind Unternehmen oft noch ängstlich, wenn es gilt zusammenzuarbeiten. Daher steht beim TIS der Netzwerkgedanke an vorderster Stelle“.
Der Präsident der Handelskammer Michl Ebner griff in seinen Schlussworten ebenfalls den Netzwerkgedanken auf: „Die Zusammenarbeit in der Forschung zwischen Unternehmen und den Südtiroler Forschungseinrichtungen ist essentiell. Sie müssen die Unternehmen beraten, stützen, begleiten, ihnen Netzwerke knüpfen.“