Gemeinsame Tagung der Autonomen Provinz Bozen, Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige und Handelskammer zeigt Chancen und Perspektiven für Südtirols Unternehmen auf
Die digitale Revolution ist allgegenwärtig, dessen wurden sich die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am DigitalDay@Moco, der am 15. Oktober 2016 anlässlich der Fachtagung Moco stattgefunden hat, einmal mehr bewusst. „Ziel dieser Veranstaltung war es, den Unternehmen konkrete Chancen und Perspektiven aufzuzeigen, die die Digitalisierung bietet und sie zu motivieren, Möglichkeiten für den eigenen Betrieb auszuloten“, betonten IT-Landesrätin Waltraud Deeg, swr-ea Präsident Leo Tiefenthaler und der Generalsekretär der Handelskammer Alfred Aberer bei der Begrüßung unisono.
Trotz dieser Allgegenwärtigkeit stellt sich immer wieder heraus, dass in Südtirols Unternehmen kaum konkrete Vorstellungen von Digitalisierungsprozessen existieren. Nur rund 21 Prozent von Südtirols Unternehmen schätzen den Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen als hoch ein, 38 Prozent mittel und immerhin 27 Prozent als niedrig. „Wir sind gefordert die Unternehmen zu unterstützen, damit sie die Chancen dieses Transformationsprozesses für das eigene Unternehmen erkennen. Dazu sind wir alle aufgefordert an einem Strang zu ziehen: die öffentliche Verwaltung, indem sie bei der Umsetzung der Prozesse auch auf die verschiedenen unternehmerischen Realitäten Rücksicht nimmt und eine schnelle Datenverbindung auch in der Peripherie ermöglicht, die Verbände, indem sie Aufklärungsarbeit leisten und die Unternehmen unterstützen“, betonte Leo Tiefenthaler, Präsident von swr-ea. „Die Digitalisierung beeinflusst heute die Wirtschaftsprozesse wesentlich und wird in Zukunft essenziell für die Wirtschaft sein. Nur wenn wir in der Lage sind die Chancen der Digitalisierung zu nutzen werden wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben“, betonte auch der Generalsekretär der Handelskammer Alfred Aberer. Auch IT-Landesrätin Deeg wies auf die Wichtigkeit hin, den Weg der Digitalisierung gemeinsam mit der Wirtschaft zu gehen und die Dienste möglichst anwenderfreundlich und einfach anzubieten. „Damit wir dieses Ziel erreichen“, so Landesrätin Deeg, „sind wir auch auf die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft angewiesen“. Deshalb sei im vergangenen Februar ein Arbeitstisch mit Vertretern der Wirtschaft eingerichtet worden. Auch gebe es bereits seit 2015 eine behördenübergreifende IT-Governance, welche die Aufgabe habe, die digitale Entwicklung einheitlich abzuwickeln. „Parallel dazu treibt die Landesregierung den flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes voran“, unterstrich die IT-Landesrätin.
So vielfältig wie die Möglichkeiten, die Digitalisierung bietet, so vielfältig war auch das Programm. Marcus Trapp, Leiter der Abteilung User Experience and Requirements Engineering am Fraunhofer Institut in Kaiserslautern zeigte auf, wie mit intelligenten Technologien und neuen Geschäftsmodellen unser Leben smart werden kann und wie die technischen Neuerungen – egal ob VW-Käfer oder der Kühlschrank – bereits in Vergangenheit immer zu einem positiven wirtschaftlichen Aufschwung geführt haben. „Die Chancen der Digitalisierung liegen in der Professionalisierung und in der Internationalisierung, auch für kleinere Unternehmen“, brachte es Trapp auf den Punkt.
Unternehmensbeispiele aus Südtirol
Besonders interessant waren auch die anschließenden Fallbeispiele, in denen Südtiroler Unternehmer aus den verschiedenen Sektoren ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung der Prozesse schilderten. Egon Bernardi, Inhaber der 3D-Wood in St. Ulrich, berichtete von seinen Erfahrungen, als er vor 10 Jahren in die digitale Welt einstieg. Heute produziert das Unternehmen dreidimensionale Gegenstände für die Innenausstattung, genauso wie für Modehäuser oder berühmte Automarken und ist dafür weltweit bekannt.
Online-Bewertungsportale, Soziale Netzwerke und Virtual Reality sind nur einige Begriffe, die in den letzten 15 Jahren in der Hotellerie und Gastronomie Einzug gehalten haben. Welche neuen Möglichkeiten sich in der Kommunikation mit den Gästen (sprich den Kunden) ergeben haben, aber auch welche Herausforderungen dies mit sich bringen kann, erörterte Thomas Walch, Inhaber des Hotel Cristallo in Toblach.
Auf die Verknüpfung von e-commerce und stationärem Handel ging Tomas Oberkalmsteiner, E-Commerce Director von Sportler ein. Als der traditionelle Südtiroler Handelsbetrieb 2007 mit einer Homepage online ging, konnte sich niemand vorstellen, dass knapp 10 Jahre später der Verkauf über den Sportler-Online Shop eine wichtige Ergänzung zum offline-Verkauf darstellen würde. Jedoch sei – so Oberkalmsteiner – eine online-shop nicht für jeden Handelsbetrieb sinnvoll.
Aufklären konnte Paul Schäfer, Geschäftsführer der ACS-Data Systems die Unternehmerinnen und Unternehmer in Bezug auf die Cloud-Lösungen: wie diese funktionieren, und dass sie sich durchwegs auch für kleinere Betriebe eigenen können.
Abgerundet wurden die Fallbeispiele durch ein Kurzreferat von Kurt Ferdinand Pöhl, Leiter der Abteilung Informationstechnik der Autonomen Provinz Bozen, der die Ziele und Umsetzung der Agenda Südtirol Digital 2020 erläuterte und Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, der auf die digitalen Dienste der Handelskammer einging.
DigitalDay@Moco ist eine gemeinsame Veranstaltung der Autonomen Provinz Bozen, Abt. 9, des Südtiroler Wirtschaftsringes-Economia Alto Adige und der Handelskammer Bozen, welche im Rahmen der Agenda Südtirol Digital 2020 organisiert worden ist.