„Es muss dringend etwas unternommen werden, um vor allem der Jugend wieder die Möglichkeit zu geben, einer Arbeit nachzugehen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln“. So kommentiert der Südtiroler Wirtschaftsring (SWR) die derzeitige Diskussion rund um die Arbeitsmarktreform in Italien.
„Italien hat einen der starrsten Arbeitsmärkte Europas, der kaum Entwicklungsperspektiven zulässt. Im weltweiten Vergleich liegt der Staat auf Rang 136 von 144 Ländern bei der Effizienz des Arbeitsmarktes. So können Wirtschaft und Arbeit nicht funktionieren“, unterstreicht SWR-Präsident Philipp Moser. Zudem sei die Jugendarbeitslosigkeit im August auf neues Rekordhoch von 44,2 Prozent gestiegen. Eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, angepasst an die gegenwärtigen Bedürfnisse, sei dringend notwendig.
Der SWR setzt in der Diskussion vor allem auf drei Aspekte: Erstens muss über den Kündigungsschutz (Art. 18) laut nachgedacht und dieser mit den heutigen Erfordernissen konfrontiert werden. „Kein Unternehmer entlässt einen guten Mitarbeiter, wenn er nicht gezwungen wird bzw. wenn nicht das Vertrauensverhältnis zerstört worden ist. Das Know How eines Mitarbeiters, ebenso wie seine Netzwerke und sein Wissen, sind für jeden Unternehmer wesentlich für den unternehmerischen Erfolg“, unterstreicht Moser.
Zweitens sollte die duale Ausbildung – auch auf staatlicher Ebene – verstärkt gefördert werden. „Dabei sollten die Unternehmen in den bildungspolitischen Gestaltungsprozess eingebunden werden. Derzeit ist in vielen Bereichen ein Mangel an Fachkräften zu verzeichnen. Demgegenüber steht jedoch eine große Anzahl an Jugendlichen ohne Job. Hier ist gemeinsames Vorgehen notwendig, um vor allem die Bedürfnisse der Arbeitswelt vorab zu erheben“, so der SWR-Präsident.
Drittens braucht es laut SWR eine Senkung der Steuerlast auf den Faktor Arbeit, da die Lohnnebenkosten in Italien im Vergleich zu den restlichen europäischen Staaten unverhältnismäßig hoch sind.
„Ziel aller Maßnahmen muss eine möglichst unbürokratische und rasche Wiedereingliederung der Personen, vor allem der Jugendlichen, in den Arbeitsmarkt sein“, resümiert abschließend Philipp Moser, der nun auf eine konsequente Umsetzung der angekündigten Reformen hofft.