Die Krise, die in den letzten Jahren viele Europäische Staaten stark getroffen hat, scheint – zumindest im Euroraum – überwunden. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten Monatsreport des WIFO hervor. Das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone wächst weiter und beträgt derzeit 0,2 Prozent. Besonders positiv sticht Deutschland mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent hervor. In Italien jedoch verzögert sich dieser Aufschwung. Zwar ist das BIP positiver als noch vor einem Jahr, jedoch gegenüber dem letzten Quartal 2013 um 0,1 Prozent geschrumpft. Die Ursachen dafür liegen – laut Einschätzung des Präsidenten des Südtiroler Wirtschaftsringes Philipp Moser – am hohen Steuerdruck, an den unsicheren gesetzlichen Rahmenbedingungen und am übermäßigen Reglementierungsdrang.
„Zwar hat die Regierung unter Premier Renzi die Zeichen erkannt und einige gute und positive Ansätze gestartet. Wie sich diese nun auf die Wirtschaft auswirken werden, wird sich bald zeigen“, analysiert der Präsident. Die Vorhaben der Regierung eine stärkere Öffnung des Marktes, strukturelle Reformen und Wachstumsinvestitionen zu verfolgen, seien aber grundsätzlich positiv zu bewerten. Als längst überfällig bezeichnet Moser hingegen eine Senkung der Lohnnebenkosten: „Auf 100 Euro Bruttoverdienst zahlen Arbeitgeber in Italien zusätzlich 41 Euro Lohnnebenkosten, in Deutschland 28, in Dänemark gar nur 15 Euro. Um der leider wiederum steigenden Anzahl der Arbeitslosen entgegenzuwirken ist eine Senkung der Steuerlast auf den Faktor Arbeit längst überfällig“.
Gute Ansätze in Südtirol
Positiv bewertet er die Maßnahmen, die die Südtiroler Landesregierung zur Unterstützung der Südtiroler Wirtschaft getroffen hat. „Gezielte Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft und der Familien – wie beispielsweise Steuererleichterungen und Investitionen – führen unweigerlich dazu bei, dass die Stimmung in Südtirol generell etwas positiver ausfällt als im restlichen Staatsgebiet. Dies zeugt auch die leichte Steigerung der Anzahl der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr“, betont Moser.
Nun gelte es, konsequent weiterzuarbeiten und Maßnahmen zu treffen, die den Südtiroler Unternehmern noch weiter den Rücken stärken. Als Beispiel nennt er das neue Südtiroler Vergabegesetz, das vor allem für die vielen kleinstrukturierten Südtiroler Betriebe Möglichkeiten bieten könnte und den Aufbau eines effizienten Förderwesens.