Bereits seit mehreren Jahren arbeiten die Vertreter der jungen Wirtschaftsverbände – Hoteliers- und Gastwirtejugend, Junge im hds, Junghandwerker, Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol und Südtiroler Bauernjugend – eng zusammen, wenn es um Themen geht, die junge Wirtschaftstreibende betreffen. Das Thema „junges Unternehmertum“ und die Frage, wie junge Menschen motiviert werden können den elterlichen Betrieb frühzeitig zu übernehmen bzw. ein neues Unternehmen zu gründen stand dabei immer wieder im Zentrum der Diskussionen. „Es ist für die Entwicklung eines jeden Unternehmens ausschlaggebend, den Zeitpunkt der Übergabe nicht zu verpassen. Besonders junge Menschen müssen motiviert werden, Betriebe zu übernehmen, so lange sie noch Ideen, Motivation und Kraft haben, um in die Entwicklung des Unternehmens zu investieren“, betonen die Vertreter der Jugendorganisationen unisono. „Dabei müssen sie jedoch auch entsprechend unterstützt werden“. Entstanden ist ein umfassendes Konzept zur Förderung von Jungunternehmern, das kürzlich Landeshauptmann Arno Kompatscher vorgestellt worden ist.
Gute Beratung von großer Wichtigkeit: Das Konzept der Jungen Wirtschaft Südtirols stellt weniger die finanzielle Förderung der Gründer und Übernehmer in den Mittelpunkt, als vielmehr die Unterstützung in Form einer umfassenden Beratung in finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Aspekten, aber auch bei der Erarbeitung eines Businessplans und der Entwicklung der eigenen Fähigkeiten. Ein weiterer Baustein des Konzeptes bildet eine kostenlose bzw. kostengünstige Bürgschaft durch die Garantiegenossenschaften. „Besonders zu Beginn der Tätigkeit braucht der junge Unternehmer Zugang zu frischem Kapital um Investitionen zu tätigen. Eine Zusammenarbeit mit den Garantiegenossenschaften könnte hier der richtige Ansatz sein“, finden die Vertreter der Jugendverbände.
Frühere Betriebsübergabe durch Altersgrenze: Gezielte steuerliche Entlastungen oder ein günstiges Darlehen aus dem Rotationsfond bilden den dritten Baustein der Jungunternehmerförderung. All diese Leistungen sollten auf Unternehmer unter 40 beschränkt bleiben. Landeshauptmann Kompatscher kann diesem Konzept einiges abgewinnen: „Wir könnten mit dieser gezielten Förderung von jungen Unternehmern erreichen, dass mehr junge Menschen den Mut fassen, sich selbständig zu machen, und gleichzeitig sicherstellen, dass ihr Start von einer soliden Basis aus erfolgt“, so Kompatscher. Zudem würden frühere Betriebsübergaben angeregt, nachdem eine klare Altersgrenze für die Förderungen gelte. Einfließen soll die Jungunternehmer-Förderung indes nicht in ein eigenes Gesetz, sondern – wie der Landeshauptmann betont – in die Neuregelung der Wirtschaftsförderung. „Denkbar wäre ein eigenes Kapitel, das sich mit der Förderung junger Unternehmer befasst“, so der Landeshauptmann anlässlich des Treffens.
Unterstützung für den Vorschlag bekommt die Junge Wirtschaft auch vom Südtiroler Wirtschaftsring: „Es ist ein neues, innovatives Konzept, das die Jugendverbände hier ausgearbeitet haben: weg von den Kapitalbeiträgen hin zu einer gezielten Förderung für junge Unternehmer. Wir brauchen junge Menschen, die neue Ideen in die Unternehmen einbringen und den Mut und den Willen haben, aktiv an der Gestaltung des Wirtschaftsstandortes Südtirol mitzuwirken“, betont SWR-Präsident Hansi Pichler.
Die „Junge Wirtschaft Südtirols“ setzt sich aus den Jugendverbänden der Südtiroler Wirtschaft – Hoteliers- und Gastwirtejugend, junge im hds, Junghandwerker, der Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol und Südtiroler Bauernjugend – zusammen. Erstmals gemeinsam aufgetreten ist die „Junge Wirtschaft“ bei der Aktion „Chance – Jugend macht Karriere“ im Jahr 2010 und 2012 wo insgesamt 100 Praktika in Südtiroler Vorzeigeunternehmen an Jugendliche vergeben worden sind.